Chronik
1946
Der Musikverein St. Oswald/Kloster wurde nach dem zweiten Weltkrieg, im Jahre 1946 gegründet. Es gab damals noch wenig zu tun, und die Burschen und Männer hatten noch Zeit. So begann der ehemalige Militärkapellmeister Ernst Seiler aus Graz mit 25 Mann die Probenarbeit, und trotz schlechtester Straßenverhältnisse kam er mit seinem Motorrad angebraust, pünktlich wie ein Uhrwerk. Die Musiker mussten teilweise zweistündige Fußmärsche auf sich nehmen, um ins Probenlokal zu gelangen. Im Winter wurde der Marsch durch meterhohe Schneewände noch erschwert, außerdem musste jeder Musiker ein Holzscheit mitbringen, sodass man das Probenlokal heizen konnte.
Angesichts der Nachkriegszeit und der ohnehin nicht sehr vom Reichtum begünstigten Bergregion, gab es doch einige Schwierigkeiten wegen der Instrumente. Teilweise wurden sie von Bürgern der umliegenden Gemeinden ausgeliehen oder finanzstärkere Mitglieder des Vereines kauften sich gebrauchte oder neue Instrumente selbst, wobei noch erwähnt werden muss, dass nicht nur mit Geld sondern auch mit Naturalien wie Speck und Fleisch bezahlt wurde. Aber so langsam rüstete man sich mit eigenen Instrumenten aus und das Proben macht immer mehr Spaß. Obwohl erst ab Weihnachten 1946 so richtig Blasmusik gepflogen wurde, erklang bereits zu Ostern darauf, vor Pfarrer, Bürgermeister, vor Gemeinderäten und allen Bewohnern der Gemeinde, ein flotter Marsch beim Umgang um die Kirche. Danach wurde als Krönung der bisherigen Arbeit die Messe von Haydn vorgetragen.
Gründungsmitglieder
- Farmer Franz (Es-Trompete)
- Gaich Peter (Trompete)
- Hasewend Hermann (kl. Trommel)
- Hasewend Johann (Flöte)
- Hasewend Karl (Schlagzeug)
- Horvath Martin (B-Klarinette)
- Moser Franz (B-Klarinette)
- Müller Paul (Es-Klarinette)
- Nestler Franz (Flügelhorn)
- Oberländer Josef (Posaune)
- Rämpitsch Hermann (Es-Klarinette; Euphonium)
- Sailer Ernst (Kapellmeister)
- Schein Heinrich ( Flügelhorn)
- Theißl Karl (Bass)
- Zmugg Karl (F-Bass)
- Zmugg Rupert (Bassflügelhorn)
Ein Musiker erzählt - Aus dem Tagebuch von Heinrich Schein
Am 25. November 1945 spät am Abend kam Herr Franz Nestler in mein Schlafzimmer mit der Nachricht, möchtest Du mitmachen, wenn wir eine Ortsmusikkapelle gründen werden. Er sagte mir wegen der Musikinstrumente und dem Erlernen der Noten, hat er schon mit seinem Schwager Ernst Sailer, der Kapellmeister der Polizeimusik ist, geredet. Nachdem sich das herumgesprochen hat, waren so viele zusammen gekommen, dass es möglich war eine Ortsmusikkapelle zu gründen. Wir mussten selber die Noten abschreiben. Da es nicht jeder machen konnte, übernahm Herr Karl Theißl und Herr Hermann Rämpitsch das Noten schreiben.
Unser erster Auftritt, war zu Ostern 1946, bei der Prozession wurde der 47er Regimentsmarsch sowie die Haydenmesse gespielt. Herr Sailer kam dann jede Woche von Graz mit dem Zug nach Deutschlandsberg. Auf die Alm ging er zu Fuß oder Frau Kargl holte ihn mit dem Auto. Die Spesen für Kapellmeister Sailer waren Lebensmittel, Schnaps und dergleichen. Proben konnten wir in der Baracke beim alten RAD – Lager, geheizt wurde mit einem kleinen Ofen, das Heizmaterial mussten wir selber mitbringen. Nachdem wir Instrumente nicht länger ausleihen konnten und das Geld knapp war, haben wir uns entschlossen Theaterstücke, wie das „s´Nuller“ und „Seine Majestät der Dickschädel“, einzustudieren und aufzuführen. Im Winter 1946/47 sind Herr Hermann Rämpitsch und ich zu Fuß zur Musikschule nach Deutschlandsberg gegangen.
In diesem Jahr (1957) machte ich die Ausbildung zum Kapellmeister in Gleisdorf und leitete den Musikverein bis 1960. Da ich immer das 1. Flügelhorn spielen musste, übernahm Herr Schuldirektor Manfred Zwickler die Leitung bis 1965. Danach sprang ich wieder als Kapellmeister bis ins Frühjahr 1968 ein. Im Jahre 1968 gab es mehrere Kapellmeister: Alois Pobernel, Werner Moser und Hermann Rämpitsch. Ende 1968 übernahm Herr Josef Wölkart die musikalische Leitung.
Heinrich Schein
S'Nullerl
Die Finanzen waren knapp, aber die Musiker einfallsreich; so gründete man eine Theatergruppe und wagte sich 1947 gleich als erstes an Karl Morres „s´ Nullerl“. Damit die Besucher nicht gleich nach dem Stück den Heimweg antreten mussten wurde ein Tanzboden errichtet und zu den Klängen von zwei steirischen Harmonikas konnten „Männlein und Weiblein“ tüchtig das Tanzbein schwingen. Dazu gab es Most und Verhackertbrote und schon „verirrten“ sich wieder ein paar Schillinge in die Vereinskasse.
Die Ortsmusikkapelle bestand nun aus 16 Mann: Heinrich Schein (1. Flügelhorn), Franz Nestler (2. Flügelhorn), Rupert Zmugg (Bassflügelhorn), Martin Horvath (1. Klarinette), Franz Moser (2. Klarinette), Paul Müller (Es-Klarinette), Hermann Rämpitsch (Euphonium), Peter Gaich (1. Trompete), Johann Hasewend (Flöte), Franz Farmer (Es-Trompete), Johann Menner (Es-Trompete), Josef Oberländer (Posaune), Karl Theißl (F-Bass), Karl Zmugg (B-Bass), Karl Schilling (Schlagzeug), Hermann Hasewend (kl. Trommel), Ernst Sailer (Kapellmeister), Franz Kollmann (Kassier).
Am Faschindienstag, im Jahr 1947, gab es in der Gemeinde eine größere Rauferei zwischen Rettenbach und Klosterwinkel, bei der die Musikkapelle zersplittert wurde. Martin Horvath, Karl Theißl und Ich beschlossen, mit den übrig gebliebenen 12 Männern (Klosterwinklern) weiterzumachen. Herr Hubert Kargl wurde in diesem Jahr Stabführer. Im Frühjahr 1947 mussten wir uns auf eigene Füße stellen, da Herr Sailer aus privaten Gründen den Musikverein nicht mehr weiterführen konnte. Herr Karl Theißl erklärte sich bereit die musikalische Leitung zu übernehmen. Im Jahre 1949 traten wir dem Bund „Steirischer Blasmusik“ bei, daher übernahm Herr Rupert Hasewend die Aufgaben des Obmanns. Zwischenzeitlich leiteten Herr Malz aus Graz und Herr Oploschnak aus St. Peter die Musikkapelle. Von 1952 bis 1954 übernahm Friedrich Haydn den Musikverein. So kämpften wir uns bis 1954 durch. Danach nahm wieder Herr Karl Theißl alles in seine Hände, bis er 1957 heiratete und nach Rosegg zog.
1959 - 1967
Unter verschiedenen Kapellmeistern nahm im Jahr 1959 Direktor Manfred Zwickler die Kapelle in seine Hände und leitete die Glanzzeit der Musik ein.
Unter seiner Leitung veranstalteten die Oswalder ihr erstes Bezirksmusikerfest im Jahre 1967, an dem 23 Kapellen teilnahmen.
1968 – 1972
Das Jahr 1968 sah gleich vier Kapellmeister, aber schließlich gab es Josef Wölkart, der mit noch elf übrig gebliebenen Männern wieder mutig den Anfang machte. 1969 besuchte er den Kapellmeisterlehrgang in Gleisdorf. Unter seiner Leitung wurden Marschbücher, Notenmaterial und Konzertmappen angekauft. Der Probenraum in der VS Kloster wurde neu ausgestattet, mit Vorhängen, größere Kästen und einer Schalldecke. Von nun an wurden regelmäßig Musikerbälle und Muttertagswunschkonzerte veranstaltet.
1971 fand das 25-jährige Gründungsfest statt.
1972 wurde erstmals eine Vereinskleidung angeschafft die feierlich eingeweiht wurde; da die Kasse knapp war, zahlten die Musiker zur Kleidung aus eigener Tasche dazu.
1976
fand das erste „Oswaldertreffen“ statt.
Das berühmt, berüchtigte „Oswaldertreffen“ wurde auf Initiative unseres Vereines ins Leben gerufen. Dabei treffen sich österreichweit Blasmusikkapellen, deren Heimatgemeinden St. Oswald heißen.
Es sind dies folgende Kapellen:
- St. Oswald an der Ysper (Niederösterreich)
- St. Oswald /Freistatt (Oberösterreich)
- St. Oswald/Haslach (Oberösterreich)
- St. Oswald/Plankenwart (Steiermark)
- St. Oswald ob Eibiswald (Steiermark)
- St. Oswald/Kloster (Steiermark)
1979
Ab 1979 wurde „Neujahrgegeigt“. Der Musikverein besucht alle 120 Haushalte der Gemeinde, es wurden musikalische Neujahrsgrüße überbracht.
Die Bevölkerung zeigte sich sehr großzügig und die Musik konnte es gut gebrauchen.
1982
Anschaffung und Weihe einer neuen Tracht: weißes Hemd, rotes Gilet, rotes Halsband, grauer Lodenrock, schwarze Kniehose, graue Stutzen, schwarzer Hut und schwarze Schnallenschuhe.
In diesem Jahr fand zum ersten Mal das „Oswaldertreffen“ bei uns statt.
1986
40-jähriges Gründungsfest und 4. Oswaldertreffen
Ab 1987 wird an Stelle des Neujahrgeigens regelmäßig ein Weihnachts- und Neujahrswunschkonzert abgehalten.
1989
fand das Bezirksmusikerfest in St.Oswald/Kloster statt. Es wurde mit einer Marschwertung eingeleitet, an der 17 Musikkapellen teilnahmen.
Aus Platzmangel konnten die Musikkapellen sich nur bis zur Schwierigkeitsstufe C der Jury stellen.
Musikverein St. Oswald/Kloster: Stabführer Josef Wölkart „Tambour, schlag ein“, Marsch von Hans Schmid - Ausgezeichneter Erfolg
1991
2-tätiger Wanderausflug ("Hohen Tauern" - Edelrauterhütte)
1996
Anschaffung und Weihe unserer jetzigen Tracht
Auch das traditionelle „Oswaldertreffen“ fand in diesem Jahr bei uns statt.
2000
Mag. Otmar Lichtenegger wird neuer Kapellmeister.
2002
Ausflug des Musikvereins und der Feuerwehr nach Izola (Slowenien)
2003
Bezirksmusikertreffen in St. Oswald/Kloster: 700 Musikerinnen und Musiker marschierten auf!
2006
Am 10. Mai 2006 wurden im Weißen Saal der Grazer Burg zum 10. Mal der steirische Panther und die Robert Stolz Medaille vom Landeshauptmann Franz Voves übergeben.
Unter den vielen Ehrengästen waren auch Landtagspräsident Siegfried Schrittwieser, 2. Landtagspräsidentin Walpurga Beutl, Landesobmann Horst Wiedenhofer, Landeshauptmann-Stv. Hermann Schützenhöfer, Präsident Wolfgang Suppan und viele weitere Mitglieder des Landesvorstandes des steirischen Blasmusikverbandes sowie viele Bürgermeister.
Im Zuge dieser Feier wurde auch dem Musikverein St. Oswald/Kloster wurde vom Landeshauptmann der Steirische Panther übergeben!
Der Musikverein St. Oswald/Kloster feiert sein 60 jähriges Bestandsjubiläum.
2007
Christian Horvath wird neuer Kapellmeister.
2010
Einweihung des neuen Probenlokals